Die Philosoph.-Theol. Hochschule Benedikt XVI. Heiligenkreuz ist in einem ehemaligen Wirtschaftshof des Stifts, der im Kern aus einem mittelalterlichen Bauwerk besteht, untergebracht. Dieser ehemalige Wirtschaftshof war in den letzten Jahrzehnten vor der Erweiterung nur an drei Seiten bebaut, während an der vierten Seite, der Seite an dem sich der Hauptzugang befindet, eine freistehende Mauer den Abschluss zum Stiftsvorplatz bildete. Nach außen hin fallen besonders die vier massiven Ecktürme des ehemaligen Wirtschaftshofs auf, die daran erinnern, dass der Wirtschaftshof ursprünglich genauso wie die gesamte Stiftanlage als befestigte Anlage errichtet wurde. Seit den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde der ehemalige Wirtschaftshof schrittweise zur heutigen Hochschule umgenutzt. Zwei der drei Flügel wurden massiv umgebaut, unter anderem wurden Gewölbe entfernt, die Hoffassaden neu gestaltet und das 45°-Dach zu einem 30°-Dach „aufgeklappt“. Beim dritten Flügel wurden diese Umbaumaßnahmen nur begonnen. Da die Hochschule seit Jahren wuchs, manifestierte sich auf Seiten des gesamten Stifts der Wunsch, den ehemaligen Wirtschaftshof baulich zu erweitern.
Es wurde ein neuer „vierter“ Trakt, der historisch bereits zeitweise vorhanden war, errichtet. In diesem neuen Trakt kommen nun vor allem die neue, große Studienbibliothek im 1. Obergeschoß sowie Professorenzimmer im Erdgeschoß unter. Auch der bestehende Nordtrakt wurde durch „Aufklappen“ des Daches um ein Geschoß erweitert. Hier entstand Platz für einen großen Vortragssaal und weitere Hörsäle.
Alle Maßnahmen wurden während der Planungsphase sorgfältig mit dem Bundesdenkmalamt abgesprochen. Der neue Bibliothekstrakt entspricht in seiner Kubatur einem historisch möglichen Gebäude, die „Dachaufklappung“ reicht nicht zu nahe an den Eckturm heran. Alle baulich erhaltenen Elemente wurden sanft restauriert. Auf diese Art und Weise wurde die vormals freistehende Mauer beim Eingangsbereich zur Außenwand des neuen Bibliothekstrakts. Auch die Gewölbe im Inneren des Nordtrakts blieben erhalten und wurden in die neue zweigeschossige Ausbildung des Gebäudes integriert. Die neuen Dach- und Wandflächen hingegen wurden so ausgebildet, dass sie sich zwar harmonisch mit dem Bestand verbinden, gleichzeitig aber als Bauteile des 21. Jahrhunderts ablesbar sind.
Der Entwurf für die neue Hoffassade orientiert sich an den bereits vorhandenen Hoffassaden des Gebäudes. Die neue Fassade verfügt über Faschen um die Maueröffnungen und über einen Laubengang in der Erdgeschoßzone. Gleichzeitig soll durch die französischen Fenster und die sehr dezente Ausgestaltung der Fassade daran erinnert werden, dass es sich hierbei um einen zeitgenössischen Zubau handelt.